So schränkt CI-Plus die Aufnahmen von HD+-Sendern ein

Wir geben Hinweise wie Ihr Aufnahmen unverschlüsselt aufzuzeichnen und verarbeiten könnt.
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MOSMarauder
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So schränkt CI-Plus die Aufnahmen von HD+-Sendern ein

Beitrag von MOSMarauder » 10.05.2010, 11:50

Erster Test: So schränkt CI-Plus die Aufnahmen von HD+-Sendern ein

*von HEISE.de*

Schon als SES Astra Anfang Juni vergangenen Jahres die Pläne für sein kostenpflichtiges Programmpaket "HD+ " mit den HDTV-Fassungen von RTL, Vox, ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins bekanntgab, äußerte ein Sprecher des Satellitenbetreibers gegenüber heise online, dass man das CI-Plus gerne als Zugangssystem einsetzen würde. Während die ersten HDTV-Receiver mit dem kopiergesicherten Common Interface (CI) bereits seit Wochen auf den Markt sind, ließ das nötige CAM (Conditional Access Module), das samt HD+-Abokarte in diesen Slot geschoben wird, auf sich warten. Seit Ende April ist das von der Kudelski-Tochter SmarDTV hergestellte Modul nun offiziell auf dem deutschen Markt, zum Preis von rund 80 Euro einschließlich einer für ein Jahr freigeschalteten HD+-Abokarte. c't hatte nun Gelegenheit, das erste offizielle CI-Plus-CAM für HD+ in Panasonics Blu-ray-Recorder DMP-BS850 auszuprobieren, einem HDTV-Festplatten-Receiver mit der Option, Aufnahmen auf Disc zu brennen.


Das CI-Plus-CAM von SmarDTV wird mit HD+-Karte ausgeliefert

Nach dem Einschalten des Recorders und dem erstmaligen Einschieben des Moduls begann dabei erst einmal das Warten: Fast 1,5 Minuten tauschen Gerät und CAM bei der ersten Initialisierung Daten aus, dann erscheint endlich das Bild des gewählten HD+-Senders. Der Grund: Während die Daten beim bisherigen, offiziell „DVB-CI“ genannten Verfahren nach dem Passieren des CAM unverschlüsselt sind, sichert ein CI-Plus-Gerät den kompletten Signalverlauf gegen äußere Eingriffe. Hierfür werden die Inhalte nach der Entschlüsselung im CAM für den Transport über die CI-Schnittstelle mit den Geräte-Keys des CI-Plus-Fernsehers beziehungsweise -Receivers erneut verschlüsselt. Der ganze Vorgang wird mit digitalen Zertifikaten abgesichert. Nach dieser ersten Initialisierung startet das Gerät wesentlich schneller; ein Unterschied gegenüber gewöhnlichen CAMs ohne Plus ist nicht festzustellen.

Da Astra Anfang April selbst mitgeteilt hatte, dass CI-Plus-Recorder keine HD+-Sendungen aufnehmen können, erwarteten wir beim Druck auf die Record-Taste eine entsprechende Fehlermeldung auf dem Fernseher. Tatsächlich startete der Blu-ray-Recorder jedoch die Aufnahme von RTL HD. Die Freude über diesen vermeintlichen Bug verflog jedoch schnell: Kurze Zeit nach Start der Aufnahme teilt der Recorder mit, dass der Mitschnitt lediglich eine begrenzte Zeit lang wiedergegeben werden könne. Was dies konkret bedeutet, erfährt man, wenn man sich im Archiv unter "Optionen" die Eigenschaften der – mit einem Uhr-Symbol gekennzeichneten – HD+-Aufzeichnungen anzeigen lässt: Jeder HD+-Mitschnitt (unabhängig ob von einem Sender der RTL- oder der ProSiebenSat.1-Gruppe) wird automatisch mit einem Zeitstempel und einem "Verfallsdatum" versehen, sodass dem Anwender nur 90 Minuten für die Wiedergabe der gesamten Aufnahme bleiben. Wer also beispielsweise 100 Minuten nach Beginn der Aufnahme mit der Wiedergabe beginnt, kann die ersten 10 Minuten nicht mehr anschauen. Letztlich dient die Festplatte eines CI-Plus-Recorders damit nur noch als Timeshift-Puffer; eine Archivierung von HD+-Aufnahmen ist ausgeschlossen.

Auslöser dieser Einschränkung ist der Wunsch der Privatsender, das – zum "Schutz ihres Geschäftsmodells" – Anwender nicht über die aufgezeichnete Werbung hinwegspulen können. Das von mehreren Fernsehsendern vor allem als kopiergeschütztes Zugangssystem (für den Kabel-TV-Empfang) entwickelte CI-Plus kennt laut Spezifikation jedoch keine Vorspulsperre. Daher wählten die an HD+ beteiligten Sender bei CI-Plus-Recordern den Weg über den Timeshift-Modus, den die Spezifikation unterstüzt.

Einen ausführlichen Testbericht über Panasonics Blu-ray-Recorder finden Sie in der c't 11/2010, die ab Montag im Zeitschriftenhandel verfügbar ist. In der Ausgabe findet sich weiterhin ein Bericht darüber, wie einige Anwender mit CI-(Plus-)Recordern Astras Programmpaket HD+ mittels programmierbarer CA-Module und freigeschalteter Abokarten empfangen – und ohne Einschränkungen mitschneiden und archivieren. (nij)



Chris
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Beitrag von gucky » 10.05.2010, 12:19

hallo Chris,

ist damit das Chinesische Fernsehen gemeint, oder doch das Iranische TV? :wink:

Wer das unerstützt, müßte für jede Werbeunterbrechung einen mit dem Knüppel haben. :twisted:
m.f.G.

gucky DVR Studio UHD. 8)
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Beitrag von MOSMarauder » 10.05.2010, 12:34

gucky hat geschrieben:hallo Chris,

ist damit das Chinesische Fernsehen gemeint, oder doch das Iranische TV? :wink:

Wer das unerstützt, müßte für jede Werbeunterbrechung einen mit dem Knüppel haben. :twisted:
Sehe ich ähnlich ;)

An´geblich sind ja bisher 700000 Karten verkauft worden.


Chris
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Ralf
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Beitrag von Ralf » 10.05.2010, 15:30

von denen 70.000 laufen 60.000 in "offenen" Geräten.

Ich denke diese Geräte werden bald kaum noch zu bekommen sein.

Nicht weil sie vom Markt verschwinden, sondern weil sie ständig ausverkauft sind. :lol:

Mal ehrlich, wer sich einen HD+ Zertifizierten Receiver gekauft hat und von sein Händler nicht explizit auf das "Aufnahmeproblem" hingewiesen wurde, sollte das Gerät mit dem Hinweis auf die Verschleierung gravierender Nachteile dem Händler einfach zurückgeben.
Mit freundlichen Grüßen

Ralf

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MOSMarauder
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Beitrag von MOSMarauder » 20.05.2010, 16:22

Ahem nicht 70.000 sondern 700.000 .

Und ja ich denke auch das sich das bald erledigt haben wird ds nun auch das Bundeskartell Amt gegen RTL und SAT1Pro7 Media Ag vorgeht.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 03781.html
Das Bundeskartellamt hat am heutigen Mittwoch Büros der Privatsendergruppen ProSiebenSat.1 und RTL in München und Köln durchsuchen lassen. Ein entsprechender Bericht des Nachrichtenmagazin Focus wurde mittlerweile von einem ProSiebenSat.1-Sprecher gegenüber dem Mediendienst Kress bestätigt. Laut Focus sollen die Sendergruppen im Verdacht stehen, Absprachen getroffen zu haben, digitale Free-TV-Programme nur noch verschlüsselt und gegen zusätzliches Entgelt zugänglich zu machen. Weiterhin gehe es um technische Maßnahmen wie Kopierschutzfunktionen und "Werbeblocker".

Aktuell sind die Free-(SD)TV-Programme der beiden Sendergruppen – darunter RTL, Vox, ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins – über Satellit frei und ohne Einschränkungen empfangbar. Neu sind die Pläne für eine "Grundverschlüsselung" dieser Programme aber nicht: Bereits 2006 waren die Sender ins Visier der Wettbewerbshüter geraten, als sie mit dem Satellitenbetreiber SES Astra Pläne für eine TV-Plattform schmiedeten, die den Projektnamen "Dolphin" trug und die nach Ansicht von Kritiker über die Grundverschlüsselung lediglich die Einführung des Bezahlfernsehens durch die Hintertür realisieren sollte. Nachdem das Bundeskartellamt Ermittlungen wegen des Verdachts auf Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung nach Paragraph 19 GWB (Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen) eingeleitet hatte, startet das Projekt unter dem Namen "Entavio" später jedoch nur mit Pay-TV-Angeboten – und floppte.

Einen neuen Anlauf startete Astra Ende vergangenen Jahres mit dem Programmpaket HD+, das fünf Programme von ProSiebenSat.1 und RTL in hochauflösender Fassung in verschlüsselter Form enthält. Zum Empfang ist folglich eine Smartcard erforderlich, die ab dem zweiten Jahr mit einer jährlichen Gebühr von 50 Euro zu Buche schlägt. Laut Astra handelt es sich hierbei um eine Infrastrukturgebühr, nicht um ein programmbezogenes Entgelt – und benutzt daher für die im Paket enthaltenen Sender auch den Begriff "verschlüsseltes Free-TV". Weiterhin benötigt man für den Empfang ein offizielles Empfangsgerät. Zwar werden Recorder für HD+ angeboten, jedoch ist die Aufnahmefunktion je nach Gerätetyp eingeschränkt: Bei HD+-zertifizierten Recordern kann man während der Wiedergabe von HD+-Mitschnitten nicht vorspulen, weshalb sich Werbung nicht überspringen lässt. Bei HDTV-Recordern mit CI-Plus-Slot, in den ein von HD+ angebotene CI-Plus-CAM eingeschoben wird, ist bei HD+-Sendern lediglich Timeshifting bis zu 90 Minuten möglich, aber keine dauerhafte Aufnahme. Bei beiden Varianten ist eine Weitergabe der HD+-Aufnahmen nicht vorgesehen.

Dass das Bundeskartellamt nun gegen die Sender ermittelt und sie durchsuchen lässt, dürfte ein deutlicher Hinweis darauf sein, dass die Privatsender mit HD+ Blut geleckt haben und das Modell auch auf die bislang frei empfangbaren Free-TV-Sender ausweiten wollen. Offenbar dauert es ihnen doch zu lange, bis sich das "Problem" des freien und uneingeschränkten Empfangs durch die in ferner Zukunft zu erwartende komplette Ablösung von SDTV durch HDTV von selbst erledigt. (nij)
Chris
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Ralf
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Beitrag von Ralf » 20.05.2010, 17:42

Hallo MOSMarauder,

schöner Beitrag. Danke!
Laut Astra handelt es sich hierbei um eine Infrastrukturgebühr, nicht um ein programmbezogenes Entgelt – und benutzt daher für die im Paket enthaltenen Sender auch den Begriff "verschlüsseltes Free-TV".
Das dürfte wiederum bedeuten, dass die Smartcard und des Cam nur einmalig Geld kosten darf. Wer es mal hat, müsste demnach dauerhaft es nutzen können.
Jede weiter Verlängerung die sich die Sender bezahlen lassen ist ja dann nicht für die Grundausstattung, sondern sind Programmgebühren.

Einmalig würde ich dafür Geld noch ausgeben, aber nicht alle Jahre wieder.
Mit freundlichen Grüßen

Ralf

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